In seinem Buch deckt Heilpraktiker Klaus Wührer Beunruhigendes auf
Von Tatjana Brand
Ortenburg. Dass große Zuckermengen schädlich für die Gesundheit sind, weiß jeder. So haben Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, aber auch rheumatische Erkrankungen und chronische Schmerzen ihren Ursprung oft in fehlerhafter Ernährung. Trotzdem empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Zuckermenge von fünf Tafeln Schokolade (das sind 50 Teelöffel Zucker!) täglich. Der ortenburger Heilpraktiker Klaus Wührer hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Prophylaxe und Therapie durch Artgerechte Ernährung“ (ISBN 978-9816200-0-9). Darin stellt er ebenso neuartige wie ein Stück weit schockierende Thesen auf. Die PaWo sprach mit ihm:
Was stört Sie an der offiziellen Ernährungsempfehlung der DGE Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln bei der Ernährung zu bevorzugen?
Diese Empfehlung ist grundsätzlich falsch, entzündungsfördernd und gesundheitsgefährdend und wird auch für chronisch Kranke ausgesprochen! Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt nämlich: 20 Prozent Eiweiß, 30 Prozent Fett und als Basis mehr als 50 Prozent der Kalorien aus langkettigen, langsamen und vollwertigen Kohlenhydraten. Die DGE hat aber nach eigenen Angaben keine wissenschaftliche „Begründung für diese Empfehlung.“
Aber was genau ist so verkehrt an den bekannten Grundnahrungsmitteln Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln?
Der Hauptbestandteil von Getreide, Reis und Kartoffeln ist Stärke. Stärke ist aber nur Traubenzucker! Stärke-Nahrungsmittel liefern somit so viel Zucker, wie man in Form von Zucker überhaupt nicht essen könnte.
Stärke ist Zucker! Aber Stärke aus Vollkornbrot geht doch langsam ins Blut, oder?
Stärke aus Weißbrot erscheint fast so schnell im Blut wie Traubenzucker, Stärke aus Vollkornbrot erscheint so schnell wie blanker Haushaltszucker. Somit liefert eine Portion Vollkornbrot (zwei Scheiben) die gleiche Blutzuckerbelastung wie 42 Gramm Traubenzucker oder eben eineinhalb Tafeln Schokolade.
Aber Vollkornbrot ist doch so nährstoffreich, oder?
Natürlich sind alle möglichen Nährstoffe darin zu finden, es handelt sich ja um Pflanzen, die im Boden wachsen - der Fliegenpilz hat auch alle Nährstoffe und ist trotzdem nicht gesund! Stärke-Nahrungsmittel enthalten unglaublich große Zuckermengen und nicht gerade berauschende Nährstoffmengen.
Sie haben die Nährstoffzusammensetzung von Vollkornbrot mit der von Vollmilchschokolade verglichen. Wie lautet ihr Ergebnis?
Wenn man den Nährstoffvergleich Vitamin für Vitamin und Mineralstoff für Mineralstoff ganz genau betrachtet, stellt man fest, dass das Goldene Kalb Vollkornbrot sogar weniger Nährstoffe besitzt als Vollmilchschokolade. Nudeln, Reis und Kartoffeln haben sogar noch weniger! Gemeinerweise schmeckt man nicht einmal 1 TL Zucker von den 13 TL Zucker, die eine Portion Stärke (2 Brote, Nudeln, Reis, Kartoffeln) beinhaltet, sonst würde man Stärke nicht essen, weil man diese Zuckermengen auch gar nicht schaffen könnte.
Ist es also tatsächlich egal, ob man eine Portion Nudeln, Reis, Kartoffeln oder zwei Scheiben Brot isst oder eineinhalb Tafeln Schokolade?
Nein, ganz egal ist es nicht - Schokolade wäre nährstoffreicher! Von „Vollwerternährung und nährstoffreichen Kohlenhydraten“ kann also genauso wenig die Rede sein, wie von „Kohlenhydraten, die den Blutzuckerspiegel langsam erhöhen“. Genau diese zuckerreichen, nährstoffarmen Stärke-Nahrungsmittel stellen die Basis der „offiziellen, gesunden DGE-Ernährungsempfehlung“ dar. Tatsächlich konsumiert man durch diese DGE-Empfehlung schnellen und nährstoffarmen Zucker! Zum Frühstück zwei Scheiben Brot, Mittag eine Portion Nudeln und abends zwei Scheiben Brot entspricht somit der Zuckerbelastung von fünf Tafeln Schokolade pro Tag.
Und wie sieht die optimale Ernährung aus?
Eine optimale Ernährung ist stärke- und zuckerarm, hat aber einen hohen Nährstoffgehalt. Grundlage sind Nahrungsmittel, an die wir seit Jahrmillionen angepasst sind: Fleisch, Fisch, Milch, Ei (Jägeranteil) und Gemüse, Kräuter, Pilze, Nüsse sowie Obst (Sammler-Anteil). Basis der Gesundheit legt somit eine artgerechte, nährstoffreiche, zuckerarme, schmackhafte Jäger- und Sammler-Ernährung.